Portable Pegasos Project

Mein zweites Projekt im Kundenauftrag! Irgendwann im Spätsommer 2004 bekam ich von Martin Heine alias "Senex" eine E-Mail mit der Frage, ob ich aus seinem Pegasos I auch einen tragbaren Computer produzieren kann. Grundsätzlich habe ich dies bejaht, aber gleich darauf hingewiesen, dass natürlich irgenwo getrickst werden muss, das Motherboard lässt sich nun mal nicht kleiner machen. Aber ich hatte gleich die Idee mit dem "Buckel" versteckt hinter dem Monitor. Das gleiche Konzept hatte ich bereits früher bei einem A 1200 verwendet, ich meine das Modell, welches ich erstmalig auf der Messe in London zeigte. Mir war von vornherein klar, dass der Arbeitsumfang alle bisherigen Projekte in den Schatten stellen wird, daher wurde kein Termin genannt, zumal für September 2004 meine Hochzeit anstand. So ist es doch Januar 2005 geworden, bis das Gerät endlich fertig war

Auch diesmal habe ich wieder den Baufortschritt dokumentiert. Ich hoffe auf diese Weise zu helfen, dass andere von mir gemachte Fehler vermeiden können, aber vor allem auch als Anregung und Hilfestellung für eigene Projekte.



Das Material: Haufenweise Aluminiumbleche und Winkel, einige 100 Schrauben, natürlich das Motherboard und ein handelsüblicher 14" TFT-Monitor, aus seinem Originalgehäuse entfernt. Eine schöne Tastatur und Mousepad hatte ich gekauft, beides stellte sich als nicht funktionsfähig am Pegasos heraus! Darum eine leider weiße, aber dafür funktionsfähige Kombination Tastatur und Mousepad von Reichelt. Als Stromversorgung plante ich ursprünglich ein Netzteil für ITX-Gehäuse. Dieses funktionierte zwar, stellte sich jedoch als sehr unpraktisch heraus. Die Alternative kommt von der Firma iTuner. Dort wird ein Adapter angeboten, mit einem 12 Volt Eingang, als Ausgänge stehen ein normaler ATX-Stecker, sowie die üblichen 5V/12V Stecker zur Verfügung. Das ganze ist kaum größer als ein Kugelschreiber! Ideal, damit kann das Gerät sogar an einer Autobatterie betrieben werden! Ferner sind alle Probleme mit Lüftung und Platz im Gehäuse gelöst. Nur als Hinweis für Nachbesteller: Zoll, Mehrwertsteuer und Porto verdoppeln den Kaufpreis beinahe! Bisher bin ich zufrieden, das Teil arbeitet zuverlässig. Auf Langzeitergebnisse bin ich gespannt. Zur Not würde auch das ITX-Netzteil in das Gehäuse passen...



Die Bleche sind ausgesägt und die öffnungen eingezeichnet...

Das Gestell, das Motherboard mal lose eingepasst...

Das Gehäuse für den Monitor...



Und hier alles zusammen! Alle tragenden Teile sind zunächst einmal mit Tesafilm verklebt, wenn alles passt, werden die Löcher gebohrt und dann verschraubt. Tragende Teile sind zusätzlich mit Spezialkleber verklebt.



Der Monitor wurde eingepasst. An dieser Stelle nochmals ein Hinweis, den ich gar nicht oft genug wiederholen kann, weilc ich laufend entsprechende Nachfragen bekomme: Es funktioniert nicht, einfach ein altes Notebook zu schlachten, und den TFT-Monitor dort rauszuholen! Es fehlt nämlich der geeignete Controller! Dieser sitzt bei Notebooks i.d.R. fest auf dem Motherboard! In diesem Fall war Platz nicht das Problem, also passt auch ein handelsüblicher Monitor aus dem Geizmarkt. Mit einer Einschränkung: Das Netzteil muss extern sein, da ja der Laptop auch mit 12 Volt funktionieren soll. Glücklicherweise laufen fast alle TFT-Monitore unter 12 Volt, was den Anschluss im Prinzip sehr einfach macht. Dummerweise ist bei den meisten modernen Monitoren das Netzteil mit eingebaut, und zwar sitzt alles auf einer Platine! Damit hat man, sofern man keinen normalen 230 Volt Anschluss bauen will, ein Problem. Ich habe es einfach lösen können, mit einem gebrauchten TFT-Monitor, 14 Zoll. Dieser hat ein externes 12 Volt Netzteil im Lieferumfang. Übrigens bevor jemand auf dumme Gedanken kommt, weil der Laptop ja auch unter 12 Volt läuft: Natürlich ist dieses Netzteil viel zu schwach für den Rechner, obwohl es zufällig sogar den gleichen Stecker verwendet.



Probeweise mal alles zusammen gebaut. Die Tastatur und das Mousepad werden übrigens in einer Einheit von Reichelt verkauft, beides läuft problemlos ohne besondere Treiber am Pegasos. Ich musste also nur die Abdeckung entfernen, und die Tastatur/Mousepadeinheit samt Boden an den ausgesägten Aludeckel schrauben. Die Oberseite der Originaltastatur habe ich dazu natürlich entfernen müssen.



Alles mal eingepasst, aber noch nicht geschliffen.

Von oben: Viel Platz in der Forderseite. Das CD-RW, gedacht für Notebooks, ließ sich ganz einfach mit einem Adapter, auch von Reichelt an ein normales IDE-Kabel anschließen. Viel schwieriger war da die Befestigung: Da normale Schrauben nicht vorgesehen sind, und es in einem normalen Notebook nur leicht entfernbar gesteckt wird, kam hier einfach dickes Klebeband zum Einsatz;-) Um der Sache mehr Halt zu verschafen, hängt das Laufwerk zwischen zwei Führungsschienen. Neben dem IDE-Kabel habe ich in dem Platz unter der Tastatur nur noch den PC-Lautsprecher untergebracht. im Prinzip könnte man dort auch noch eine Festplatte unterbringen, was auch mein erster Gedanke war. Allerdings hängt die Tastatur doch wesentlich mehr nach unten durch als gedacht, außerdem soll das Ganze ja einfach zu warten sein, also habe ich den Gedanken wieder verworfen.



Die Seitenteile stehen, die Tastatureinheit ist testweise verschraubt. Die Befestigungslöcher habe ich mit einem Gewindeschneider in das Aluminium gedreht. Ich verwende normale Schrauben. Künftig werde ich aber wohl Blechschrauben verwenden, Aluminium stellte sich doch als recht weich für Gewindeschrauben heraus.



Die hintere Abdeckung ist ebenfalls gesägt und verschraubt. Übrigens: Es handelt sich um gewöhnliche Alu-Bleche, wie es sie in jedem Baumarkt gibt. Dazu gibt es auch ein großes Sortiment an Winkeln, Stangen, etc. Alles lässt sich leicht nicht nur mit einer Laubsäge (wie ich es früher tat) bearbeiten, sondern auch mit einer heutzutage für weniger als 40 EUR erhältlichen Dekupiersäge. Wertvolle Dienste hat außerdem der Akkubohrer geleistet, nicht nur zum Bohren, sondern auch beim Schleifen und Polieren. Enttäuschend war der sogenannte "Dremel", einfach zu schwach und eher Spiel- als Werkzeug.



Kurz vor dem ersten Probelauf: Motherboard und Stromversorgung sind eingebaut. Gut zu erkennen ist am Größenverhältnis zum ATX-Kabel zwischen Motherboard und Stromversorgung. Das schwarz-weiße Kabel endet in einer Buchse (12 Volt Eingangsspannung), im Hintergrund sind noch die Anschlusskabel für Festplatte und Floppy zu erkennen. Als Stromquelle für die 12 Volt dient übrigens ein altes AT-Netzteil aus einem PC. Nicht schön, aber preiswert und leistungsstark.



Es läuft! Eureka! Jetzt noch alles sauber einpassen, schleifen und dann geht es ab...



...zum lackieren!



Jetzt wird alles wieder zusammen gesetzt und angeschlossen...
Zu erkennen sind die Winkel an der Seite: Der Monitor ist links und rechts jeweils mit Schraube, Scheibe und zwei Kontermuttern aufgehängt, dadurch kann der Monitor zugeklappt werden.



Probeweise gebootet, bevor alles fest geschraubt wird, es läuft!



Jetzt hinten noch alles im Wortsinne unter die Haube bringen: Rechts und Links im Gehäuse befinden Miniaturlautsprecher, diese habe ich passiv als Quäker am Soundausgang angeschlossen. Sie können jederzeit abgeklemmt und durch "richtige" Boxen ersetzt werden. Kummer machte mir das Monitorkabel: Da leider am Monitor selbst die Belegung nicht zu erkennen war, wollte ich einfach den Originalstecker weiterverwenden. Nur: Das Kabel musste ohnehin gekürzt werden, und der Stecker war viel zu groß, um direkt in die Grafikkarte gesteckt zu werden. Ein Adapter hätte wieder Verlust bedeutet. Also erst die Kunststoffummantelung des Steckers entfernt, dann die Blechhülle abgelötet. Unter der Blechhülle waren die Kabel eingegossen, den Kunststoff auch soweit wie möglich entfernt. Und irgendwie passte es dann auch in das Gehäuse. Ein vollkommen unerwartetes Problem, welches mich einen ganzen Abend gekostet hatte...
Die Festplatte ist übrigens einfach an 4 Winkeln (Baumarkt) hängend im Deckel untergebracht. Im Deckel habe ich ferner vorsichtshalber einen Kühler eingebaut, auch wenn ich ihn nicht für unbedingt erforderlich halte, zumindest solange lediglich ein G3 mit 600 MHz und eine Radeon 7000 eingebaut sind.



Tja, und endlich fertig! Ein halbes Jahr Arbeit (allerdings mit normaler Arbeit, Eheschließung, Urlaub und Weihnachten dazwischen). Mit Sicherheit mein bisher aufwendigstes Projekt. Und wieder viele Erfahrungen gesammelt, damit es beim nächsten Mal noch besser und schneller geht. Und Ideen habe ich nach wie vor genug! :-)

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